MA HSH meldet 219 "Hitler-Profile": Steam löscht Profile und Bilder mit Nazi-Symbolen
Norderstedt, 27. Januar 2020 – Nach einer Recherche auf der Gaming-Plattform Steam meldete die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) 219 Profile mit dem Pseudonym „Adolf“, „Adolf Hitler“ oder „Hitler“ an die Plattformbetreiber. Sie enthielten verbotene Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, zumeist Kopfbilder des nationalsozialistischen Diktators, aber auch Hakenkreuze oder SS-Kennzeichen. Einige Profile oder Nutzer-ID enthielten außerdem volksverhetzende Textzusätze wie „all jews must die“ oder „i love to kill jews“.
Bei den aufgefundenen Darstellungen handelt es sich um absolut unzulässige und strafbare Inhalte. Sie zu verbreiten ist in Deutschland nur in Ausnahmefällen erlaubt, beispielsweise wenn ihr Gebrauch der Forschung oder der Lehre dient, oder es sich um Kritik oder Satire handelt. Da die aufgefundenen Inhalte diese Voraussetzungen in keiner Weise erfüllten, stellte die MA HSH eine Vielzahl von Verstößen gegen den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) fest.
Nach Hinweis auf diese Verstöße löschte die Betreiberin die unzulässigen Inhalte innerhalb von 24 Stunden. Sieben Nutzerprofile und zwei Gruppenprofile mit verfassungsfeindlichen Symbolen wurden ganz gelöscht.
Bereits im Dezember 2019 hatte die MA HSH die Löschung von 78 Inhalten mit verfassungsfeindlichen Symbolen und eines volksverhetzenden Profils auf Steam bewirkt. Sie erhielt daraufhin einen Hinweis auf weitere unzulässige Inhalte. Diesen nahm sie zum Anlass für eine aktuelle Recherche.
„Positiv ist, dass Valve auf unseren Hinweis zügig reagiert hat. Damit ist das Problem jedoch nicht gelöst“, so Thomas Fuchs, Direktor der MA HSH. „Vielmehr zeigt sich hier nur die Spitze eines Eisbergs, denn auf Steam befinden sich noch unzählige problematische Profile. Die Plattformbetreiberin muss dringend mehr tun und unsere Hinweise zum Anlass nehmen, gegen unzulässige oder strafrechtlich relevante Inhalte vorzugehen.“
Steam ist das größte internationale Portal für Onlinespiele, Softwareprodukte und Filme. Betreiberin ist die US-amerikanische Valve Corporation. Auf der Gaming-Plattform können Nutzer Games kaufen und spielen, aber auch Inhalte hochladen und sich austauschen. Steam ist wegen dieser vielfältigen Möglichkeiten bei älteren Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Allerdings nutzen auch Rechtsextreme die Plattform, um ihre Propaganda zu verbreiten und neue Anhänger zu rekrutieren.
Die MA HSH führt in Sozialen Netzwerken und auf Plattformen eigene Recherchen durch, geht aber auch Hinweisen und Beschwerden nach. Wenn Ihnen im Internet, im Fernsehen oder im Radio etwas auffällt, von dem Sie glauben, dass es nicht den gesetzlichen Vorschriften entspricht, dann melden Sie es über unser Beschwerdeformular: https://www.ma-hsh.de/service/beschwerde.html
Interessieren Sie weitere Jugendmedienschutz-Fälle der MA HSH? Dann finden Sie im MA HSH-Hingucker noch mehr Beispiele aus unserer Prüfpraxis:
https://www.ma-hsh.de/infothek/publikationen/hingucker.html
Hier können Sie die Pressemitteilung als PDF herunterladen.
Bei Fragen zu dieser Pressemitteilung wenden Sie sich bitte an die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH), Pressesprecherin Simone Bielfeld, Telefon 040/36 90 05-28, E-Mail bielfeld@ma-hsh.de.