13. Hamburger Mediensymposium
Und auch noch kurz die Welt retten?
Einfluss und Verantwortung der Social Media Content Creator
Dienstag, 30. Mai 2023, 13.30 Uhr
Handelskammer Hamburg
Influencer:innen sind fester Bestandteil des Medienalltags. Für einige Nutzer:innen stellen sie mittlerweile die Haupt-Informationsquelle dar, sowohl in Bezug auf gesellschaftliche, aber auch auf politische und nachrichtliche Inhalte. Sie erreichen so auch Follower:innen, die sich ansonsten von politischen und Nachrichtenangeboten eher wenig angesprochen fühlen. Chance oder Risiko?
Beides, findet Eva-Maria Sommer, Direktorin der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH), deren Kernaufgabe es ist, durch unabhängige und vielfältige Medien die gesellschaftliche Meinungsbildung zu fördern. Denn Influencer:innen können auch ihre eher informationsfernen Follower:innen in den gesellschaftlichen Diskurs einbinden. Voraussetzung ist aber, dass Influencer:innen sich ihres Einflusses auf die Meinungsbildung bewusst sind und ihm gerecht werden, indem sie transparent und mit entsprechender Sorgfalt handeln. Denn: Freie Meinungsbildung ist nur auf der Grundlage von Transparenz und Faktentreue möglich.
„Zu Recht erwarten wir von den Influencer:innen viel Professionalität. Eine Selbstverpflichtung zur Einhaltung gemeinsamer Werte wie Wahrheitsorientierung und Transparenz wäre ein wichtiges Signal. Dazu müssen wir in einem konstruktiven Dialog Rahmenbedingungen schaffen, die ein solches Berufsethos auch belohnen. Unser Symposium hat deutlich gezeigt, dass sich auch die Influencer:innen selbst rechtliche Leitlinien und Kennzeichungsmöglichkeiten wünschen. Nicht nur als Orientierungshilfe, sondern auch als Option der qualitativen Auszeichnung.“
Das 13. Hamburger Mediensymposium beleuchtete die gesellschaftliche Bedeutung der Social Media Content Creator und präsentierte neueste Forschungsergebnisse. Angesichts oftmals unklarer Rollen und Strukturen diskutierten Expert:innen, wie das Bewusstsein für die Verantwortung von Influencer:innen für die gesellschaftliche Verständigung gefördert werden kann.
In der Handelskammer Hamburg begrüßte Michaela Beck, Geschäftsführerin der Handelskammer und Mitglied des Medienrats der MA HSH, Hamburgs Senator für Kultur und Medien Dr. Carsten Brosda als Impulsgeber und Podiumsteilnehmer sowie rund 250 Gäste. Prof. Dr. Wolfgang Schulz, Direktor des HBI, moderierte die Veranstaltung.
13.30 Uhr | Begrüßung Michaela Beck Geschäftsführerin Handelskammer Hamburg |
Neue Medienakteur:innen - Herausforderungen und PotenzialeModeration |
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13.40 Uhr |
Social Media Content Creator als neue Medienakteur:innen – eine Kartierung |
13.55 Uhr |
Social Media Content Creator als medienpolitische Herausforderung |
14.10 Uhr |
Social Media Content Creator als regulatorische Herausforderung |
14.25 Uhr |
Influencer:innen im Medienmenü und gesellschaftliche Relevanz: aktuelle Forschungsergebnisse |
14.40 Uhr |
Die Rolle von Influencer:innen für die gesellschaftliche Verständigung und als regulatorische Herausforderung Panel mit Dr. Carsten Brosda
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15.30 Uhr |
Kaffeepause |
Über Marktrelevanz, Newsfluencing und Selbstverpflichtungen |
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16.00 Uhr |
Panel mit Fabian Grischkat Elisabeth Koblitz Anja Lapčević und Diskussion mit dem Publikum Moderation |
17.30 Uhr |
Abschluss |
17.45 Uhr |
Ausklang |
- Paula Nitschke
Universität Augsburg
"Social Media Content Creator als neue Medienakteur:innen - eine Kartierung"
- Hannah Immler & Leonie Wunderlich Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
"Influencer:innen im Medienmenü und gesellschaftliche Relevanz: aktuelle Forschungsergebnisse"
- Leo Roß
Ludwig-Maximilians-Universität München
"Social Media COntent Creator als regulatorische Herausforderung"
Statements
Geschäftsführerin Handelskammer Hamburg
„Im Medienbereich gibt es erhebliche Veränderungen. Die traditionellen Geschäftsmodelle stehen heute vor anderen Herausforderungen als noch vor 10 Jahren. Dieser Entwicklung muss sich der Standort Hamburg anpassen. Die Handelskammer will mit ihrer Standortstrategie ‚Hamburg 2040‘ aktiv die Rahmenbedingungen dafür schaffen. Influencerinnen, Influencer und Social Media können eine Chance für die Hamburger Wirtschaft sein, um sich selbst und ihre Produkte authentisch und nachhaltig zu präsentieren.“
Foto: Handelskammer Hamburg
Senator für Kultur und Medien der Hansestadt Hamburg
„Die Digitalisierung macht uns alle zu potenziellen Autorinnen und Autoren. Sie führt so zu einer hochindividualisierten Medienvielfalt und zweifellos auch zu einem fundamentalen Umbruch der Öffentlichkeit. Auch hier gelten die Grenzen der Meinungsfreiheit, die durch klare Prinzipien und Normen definiert sind. Entscheidend ist, dass wir allgemeine Regeln für die digitalen Mittler vereinbaren. Es braucht unsere Bereitschaft, als aufgeklärte Gesellschaft zu lernen, mit den neuen Möglichkeiten umzugehen und bestehende Regeln einzuhalten und diese auch einzufordern. Hierzu leistet die Debatte im Rahmen des Hamburger Mediensymposiums einen wichtigen Beitrag.“
Foto: Hernandez, Behörde für Kultur und Medien
Digital Creator, Berlin
„Ich würde eine Kennzeichnung journalistischer Beiträge in Sozialen Netzwerken begrüßen. Meinungsbeiträge und objektive Berichterstattung müssen deutlich voneinander getrennt werden, besonders mit Blick auf die nächste Bundestagswahl.“
Foto: We_Are_Era
Conscious Influence Hub, Kingfluencer, Zürich
"Das 13. Hamburger Mediensymposium hat unter anderem gezeigt, welch wichtige gesellschaftliche Rolle Influencer und Creator einnehmen und dass sie dadurch auch Verantwortung tragen. Unser Verein der Conscious Influence Hub hat sich zum Ziel gesetzt, einen bewussten Umgang in und mit den Digitalen Medien zu fördern sowie die positive Kraft der Sozialen Medien und einer engagierten Community aus Influencers & Creators zu nutzen, um das gesellschaftliche Miteinander zu stärken. Der Verein hat zum Zweck, das verantwortungsbewusste Verhalten aller Stakeholder in den sozialen und digitalen Medien zu thematisieren und durch geeignete Massnahmen zu fördern und zu unterstützen. Ich hoffe, ich konnte einige unserer deutschen Kolleg:innen mit unserer Idee und Vision inspirieren."
Foto: Lauretta Suter
Direktor Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
"Manch Influencer:in erreicht wöchentlich mehr Menschen als ein Fernsehvollprogramm. Sie können vergleichbare Beiträge für die Meinungsbildung leisten, aber auch Risiken produzieren, etwa durch verschleierte Werbung oder Desinformation. Das stellt das Medienrecht vor enorme Schwierigkeiten, das auf große, professionelle Anbieter zugeschnitten ist."
Foto: Leibniz-Institut für Medienforschung |Hans-Bredow-Institut: David Ausserhofer
Direktorin Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH)
„Zu Recht erwarten wir von den Influencer:innen viel Professionalität. Eine Selbstverpflichtung zur Einhaltung gemeinsamer Werte wie Wahrheitsorientierung und Transparenz wäre ein wichtiges Signal. Dazu müssen wir in einem konstruktiven Dialog Rahmenbedingungen schaffen, die ein solches Berufsethos auch belohnen. Unser Symposium hat deutlich gezeigt, dass sich auch die Influencer:innen selbst rechtliche Leitlinien und Kennzeichungsmöglichkeiten wünschen. Nicht nur als Orientierungshilfe, sondern auch als Option der qualitativen Auszeichnung.“
Foto: Ralf Graner Photodesign
Das Hamburger Mediensymposium wird veranstaltet von der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH), dem Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI), dem Standort Hamburg des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) und der Handelskammer Hamburg.