Hochschule Macromedia, University of Applied Sciences - Eventraum, Gertrudenstraße 3, Hamburg
Fake News bei Facebook - Gefahr für die öffentliche Meinungsbildung?
Die Social Media Week hat die Veranstaltung aufgezeichnet.
Aufzeichnung ansehenSind Fake News eine Bedrohung für die freie Gesellschaft? Brauchen wir mehr Schutz? Und wenn ja, durch wen? Nach einer Einführung von Thomas Fuchs, Direktor der MA HSH, diskutierten darüber Lars Klingbeil, Netzpolitischer Sprecher der SPD, und Volker Tripp, Politischer Geschäftsführer beim Verein Digitale Gesellschaft. Die Journalistin Teresa Sickert von Deutschlandradio Kultur moderierte die Veranstaltung.
In seiner thematischen Einführung erläuterte MA HSH-Direktor Thomas Fuchs, dass es sich bei Fake News um bewusst und zu einem bestimmten Zweck gestreute Falschinformationen handle. Derzeit geschehe es jedoch oft, dass Meinungen, die von der eigenen abweichen, als „Fake“ bezeichnet werden – dies entspreche jedoch nicht der Begriffsdefinition und sei populistischem Aktionismus zuzurechnen.
Gegen Fake News könne sich jeder einzelne wehren, betonten Volker Tripp und Lars Klingbeil anschließend. Fact-Checking sei heute einfacher denn je, so Tripp. Jeder Mediennutzer müsse verantwortungsbewusst mit Retweets und eigenen Posts umgehen, schloss Klingbeil an. Er sprach sich auch dafür aus, Fake News auf Facebook nicht zu löschen, sondern als solche durch das Unternehmen kennzeichnen zu lassen. Sobald Inhalte von Fake News jedoch strafrechtlich relevant würden, müssten schnellere juristische Wege gefunden werden, um diese zu bekämpfen.
Des Weiteren schlug Klingbeil vor, Posts journalistisch seriöser Medienhäuser durch Facebook verstärkt streuen zu lassen. Tripp sah jedoch keinen Sinn darin, auf diese Weise sogenannte Filterblasen zum Zwecke einer größeren Meinungsvielfalt platzen zu lassen. Dies durchschaue der User schnell und würde sich gegen eine solche Beeinflussung wehren. Einig waren sich beide darüber, dass die Debatte um Fake News wichtig sei und zum Entstehen einer neuen Streitkultur beitragen könne. Online als auch offline seien Pluralismus und Medienkompetenz die stärkste Waffe gegen Fake News.
Lars Klingbeil, Netzpolitischer Sprecher, SPD
Lars Klingbeil ist seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages. Von 2009 bis 2013 war er Mitglied in der Enquete-Kommission Internet und Digitale Gesellschaft. Seit 2013 Sprecher im Ausschuss Digitale Agenda und netzpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion sowie Mitglied im SPD-Fraktionsvorstand.
Volker Tripp, Jurist, Digitale Gesellschaft e.V.
Volker Tripp ist Jurist und arbeitet als politischer Geschäftsführer beim gemeinnützigen Verein Digitale Gesellschaft. Zuvor betrieb er ein juristisches Repetitorium in Berlin und war daneben auch als freier Mitarbeiter bei Deutschlandradio Kultur tätig. Er unterhielt außerdem das Netlabel iD.EOLOGY und setzte sich in der freien Musikszene für eine Modernisierung und Liberalisierung des Urheberrechts ein.
Teresa Sickert, Journalistin und Moderatorin Deutschlandradio Kultur
Die meisten kennen Teresa Sickert wahrscheinlich aus dem Radio. Dort hat sie ihre journalistischen Wurzeln und berichtet über Netztrends und die Chancen und Risiken des digitalen Wandels für Journalismus und Gesellschaft. Auch im Fernsehen und in verschiedenen Onlinemedien hat sie bereits publiziert. Eines ist aber über alle Zeit und Medien gleich geblieben: Der Wunsch den Menschen die digitale Welt, und damit unsere Zukunft, ein Stückchen näher zu bringen. Aktuell begleitet und moderiert Teresa Sickert das Magazin für Medien und digitale Kultur “Breitband” im Deutschlandradio Kultur.
Weitere Infos finden Sie auf der Seite der Social Media Week Hamburg.